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AutorenbildDagmar Urlbauer

10 Jahre DUV Photography

Aktualisiert: 12. Nov.



Zehn Jahre sind vergangen, seit ich meine erste "richtige" Kamera in die Hand nahm und mich auf eine Reise begab, die mein Leben in vielerlei Hinsicht veränderte. Jede Etappe dieser Reise war von Begeisterung und Faszination durchdrungen, angefangen von den bescheidenen Anfängen in den Straßen von Mumbai bis hin zu den unvergesslichen Aufnahmen mit namhaften Künstlern, die ich auf diesem Weg erleben durfte.



Die Anfänge – Vom Schnappschuss zur Fotografie Im Juli 2013 wurde ich nach Indien versetzt, und dieses Land hat mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes für immer verändert. Inspiriert von der unübertroffenen Vielfalt und dem lebendigen Treiben der Straßen von Mumbai, entschied ich mich recht schnell, meine erste Canon-Ausrüstung zu kaufen, mich technisch aufzurüsten und mich in die Welt der Fotografie und -bearbeitung zu stürzen. Es war eine Zeit des intuitiven Lernens, in der die Technik vorerst zweitrangig war. Obwohl ich schon von Kindesbeinen an gerne geknipst hatte, fehlte mir noch der ausgeprägte fotografische Blick. Doch wo, wenn nicht in Indien, sollte man die Fotografie erlernen und den eigenen Blick für den Moment schärfen? Ich ließ mich von der Schönheit und Vielfalt der Welt um mich herum treiben und leiten. Jeder Tag war ein neues Abenteuer, und ich fand Freude darin, Geschichten in Bildern zu erzählen. Ob es die leuchtenden Farben eines Straßenfestes waren oder das verschmitzte Lächeln eines Kindes. Selbst traurige Szenen, wie ein obdachloser Vater mit seinem Kind mitten auf den Straßen liegend - sie gehörten zur Realität und waren es wert, festgehalten zu werden. So begann meine offizielle Reise in der Welt der Fotografie, und meine Kamera wurde zu einem ständigen Begleiter, den ich nie mehr zu Hause ließ. Doch nicht nur das Außergewöhnliche, auch alltägliche Dinge, an denen man sonst in der Eile des Alltags einfach vorbeiläuft, sah ich plötzlich. Ich lernte zu verstehen, was "Ausschnitt" bedeuten konnte und wie man den Augenblick einfriert.

Die Menschen vor meiner Linse – Authentische Verbindungen Eine der erstaunlichsten Entwicklungen auf meiner Reise war die Fähigkeit, authentische Verbindungen zu den Menschen vor meiner Kamera aufzubauen. Indien ist ein Land, das von kultureller Vielfalt und herzlicher Gastfreundschaft geprägt ist. Die Menschen, denen ich begegnete, öffneten ihre Herzen und ihre Leben für mich. Durch offene Augen und ein tiefer werdendes Verständnis für die menschliche Natur gelang es mir, Momente einzufangen, die deutlich über einfache Porträts hinausgingen. Sie waren auch offen genug für meine Experimente und Ideen und schenkten mir dafür nicht nur ein Lächeln, sondern so viel mehr. Ich erkannte, dass jedes Gesicht eine Geschichte erzählt, und ich hatte die Ehre, einige dieser Geschichten mit meiner Kamera festzuhalten. Die Menschen, die mir begegneten, waren nicht nur Motive; sie wurden Teil meiner Reise, und ihre Geschichten sind in meinen Bildern eingefangen. Diese Erkenntnis war auch mein Leitmotiv für meine erste Ausstellung "Soul Survivor", in der ich die Seele und die Geschichten der Menschen, die mir auf meiner fotografischen Reise begegneten, in den Mittelpunkt stellte.




"Soul Survivor" – Meine Ausstellung Eine der aufregendsten Stationen meiner Reise durch die Fotografie war zweifellos meine erste Ausstellung mit dem Titel "Soul Survivor". Diese Ausstellung markierte nicht nur einen Höhepunkt in meiner fotografischen Karriere, sondern auch einen entscheidenden Schritt in Richtung des Aufbrechens von Stereotypen und Vorurteilen über Indien. "Soul Survivor" war mehr als nur eine Sammlung von Bildern; es war eine Reise in die Seele derjenigen, die mir auf meiner Reise begegneten. Inspiriert von Paul Coelhos berühmtem Zitat "Eyes are the mirror of the soul" (Die Augen sind der Spiegel der Seele) entschied ich mich, die Seele meiner Motive auf eine ganz besondere Weise zu offenbaren. Die Ausstellung präsentierte Nahaufnahmen der Augen meiner Porträtierten, die nicht nur faszinierend und ausdrucksstark, sondern auch mit QR-Codes versehen waren. Diese Codes ermöglichten den Besuchern, in die Geschichten und Gedanken der abgebildeten Personen einzutauchen, indem sie auf die Codes mit ihren Smartphones zugriffen. Die QR-Codes führten zu Videos, in denen die Menschen selbst zu Wort kamen und ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse mitteilten. Das Besondere an "Soul Survivor" war die Tatsache, dass es nicht nur um das Bild an sich ging, sondern auch um die Stimmen und Geschichten dahinter. Die Betrachter konnten die Menschen auf den Fotos nicht nur sehen, sondern auch hören und verstehen. "Soul Survivor" hatte eine tiefere Mission. Indien wird oft mit Stereotypen von Lärm, Chaos und Bollywood assoziiert, und ich wollte diese Vorurteile brechen. In Indien begegnete ich Menschen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten, mit verschiedenen Interessen und Motivationen. Ich wollte zeigen, dass Indien so viel mehr ist als nur Klischees. Die Ausstellung enthüllte die Vielfalt der Menschen, die mir auf meiner Reise begegneten, und bot eine Plattform, auf der sie ihre einzigartigen Geschichten teilen konnten. Es war ein Beweis dafür, wie universell menschliche Gefühle und Erfahrungen sind und wie wichtig es ist, Stereotypen zu durchbrechen und die Vielfalt der Welt anzuerkennen.


Fotografie in China – Eine neue Perspektive Nach meiner aufregenden Zeit in Indien führte mich meine fotografische Reise in das Reich der Mitte. Dieses Land eröffnete mir eine völlig neue Perspektive und eine Welt der Fotografie, die sich deutlich von der kulturellen Vielfalt und den lebendigen Straßenszenen Indiens unterschied. In China bot sich mir die faszinierende Möglichkeit, die Verschmelzung von jahrhundertealter Geschichte und modernem Aufschwung zu erkunden. Die Kontraste zwischen uralten Tempeln und glänzenden Wolkenkratzern zogen mich in ihren Bann, und ich hegte den Wunsch, diese Gegensätze in meinen Fotografien einzufangen. Die Menschen in China waren ebenso vielfältig wie die atemberaubende Landschaft, und meine Neugierde trieb mich an, ihre einzigartigen Geschichten zu entdecken. Im Gegensatz zu Indien vermisste ich in China das gewohnte Chaos. Hier wirkten die Straßen geordneter, die Menschen schienen zurückhaltender, und das allumfassende Lebensgefühl war oft von widersprüchlichen Eindrücken geprägt. Dennoch fand ich in China eine völlig neue Quelle der Inspiration. Die Fotografie half mir, diese subtilen Unterschiede festzuhalten und die Schönheit in den kleinsten Details zu entdecken. In dieser Umgebung konnte ich meine technischen Fähigkeiten verfeinern, was sich deutlich in der Qualität und Komposition meiner Aufnahmen widerspiegelte. Während meiner Zeit in China hatte ich die Gelegenheit, mich mit anderen Fotografen und Gleichgesinnten auszutauschen, was mir half, rasch an Erfahrung zu gewinnen und mein Handwerk zu professionalisieren. Selbst in den schwierigen Zeiten von Corona nutzte ich diese Zeit, um mich weiterzubilden. Ich verlangsamte mein Tempo und entdeckte das Malen als neues Hobby, was mein Verständnis für Farben und Komposition vertiefte und sich äußerst positiv auf meine Fotografie auswirkte. China wurde zu einer Zeit des Wandels und des kreativen Wachstums für mich als Fotografin. Im Vergleich zu Indien präsentierte sich China als eine interessante Mischung aus Moderne und Tradition, geprägt von einer gewissen Distanziertheit, aber auch einem internationalen Flair. Und so bekam ich auch hier die Gelegenheit, Teil einer Ausstellung zu sein und die Verbotene Stadt mit den Augen einer Diplomatin zeigen zu dürfen und auch dienstlich kreativ aktiv zu werden und zwei Kunstwerke zu vereinen. Hier begann ich ganz besonders, meine Leidenschaft für die Fotografie mit meiner Liebe zur Musik zu verbinden. Peking bot mir die Möglichkeit, internationalen Acts wie Arch Enemy, Opeth, Lord of the Lost, Mono Inc., Eluveitie und vielen anderen zu begegnen. In Mumbai hatte ich zwar auch Gelegenheiten, gelegentlichen internationalen Größen zu begegnen, jedoch fühlte sich die lokale Musikszene als EDM und Bollywood dominierte, sehr „übersichtlich“ an. Das familiäre Gefühl dennoch gefiel mir. Man „kannte“ sich und so knüpfte ich Freundschaften mit Bands wie Gutslit, Kryptos, Undying Inc., Soulinclination und später auch Bloodywood. In Peking dagegen musste ich nicht lange auf die Gelegenheit warten, Arch Enemy, Miles Kennedy & Slash, Opeth, Lord of the Lost, Mono Inc., Eluveitie und viele weitere Bands zu fotografieren. Mein Interesse an der Konzertfotografie war in den Jahren zuvor bereits gewachsen. In Indien hatte ich bereits Erfahrungen gesammelt und während meiner Heimaturlaube besuchte ich Konzerte und Festivals, um auch von den dortigen Profis zu lernen. Es wurde immer klarer, dass ich nicht länger zufrieden damit war, nur im Publikum zu stehen und schlechte Handyfotos zu machen. Mein Durst nach mehr trieb mich dazu, Kontakt zu Arch Enemy aufzunehmen, und so betrat ich Anfang 2018 erstmals mit meiner Canon „offiziell“ den Fotograben in Shanghai. Lord of the Lost, die spätestens seit ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest einem breiteren Publikum bekannt sein dürften, hatte ich bereits seit ihren Anfängen verfolgt. Die fotografische Begleitung ihrer ersten China-Tour Ende 2018 sollte sich recht schnell auch in Deutschland auszahlen.


Die Musikwelt – Ein neues Kapitel Die Fotografie führte mich schließlich in die aufregende Welt der Musik. Hier dokumentierte ich nicht nur Konzerte, sondern tauchte auch ein in das Leben der Musiker und Bands. Der Kontakt zu Bands wie Arch Enemy und Lord Of The Lost öffnete mir Türen zu einer Welt, von der ich nie zu träumen gewagt hätte. Meine Bilder wurden auf Social-Media-Plattformen geteilt, Online-Musikmagazine erkannten mein Talent und kamen spätestens nach der Reichweite von Lord Of The Lost aktiv auf mich zu. So ergab sich ein kleiner Domino-Effekt, und weitere Künstler traten in Kooperation mit mir. Dabei stand ich nicht nur im Fotograben, sondern hatte auch Zugang zu den Bühnen, Backstage-Bereichen und anderen Orten, die das Leben im Musik- und Eventbereich ausmachen. Diese Erfahrungen erlaubten mir, die Musikwelt aus verschiedenen Perspektiven zu erleben und ein tieferes Verständnis für die Branche zu entwickeln. Diese Anerkennung führte dazu, dass ich ab 2019 aktiv in der hiesigen Rock- und Metal-Szene im Fotograben vertreten war und bin und meinen Beitrag zum Live-Sektor leiste. Schließlich ergab sich vor wenigen Monaten eine Kooperation mit dem Berliner Rock-Radiosender StarFM. Mittlerweile hatte ich auch Größen wie Kiss, Slipknot, Hollywood Vampires, Tenacious D, Volbeat und unzählige weitere namhafte Künstler vor der Kamera und bin nicht selten eine von wenigen im Foto-Pit. Trotzdem gehe ich weiterhin gern in kleine Clubs, zu kleineren Bands und schätze auch das Gefühl einer vollen Arena, wenn es wieder heißt: „3 songs, no flash!“ Mittlerweile findet man meine Bilder nicht nur auf Social Media, sondern auch auf Shirts, in Büchern, auf Postern und sogar bei Spotify. Ich habe eine enge Verbindung zwischen Musik und Fotografie geschaffen, die zu einem unvergesslichen Erlebnis und einem wesentlichen Teil von mir geworden ist.



Die Reise geht weiter – Fotografie als Lebensstil Heute, nach einem Jahrzehnt, blicke ich auf eine eindrucksvolle Reise zurück, die mich durch verschiedene fotografische Genres geführt hat. Von der Street-Fotografie über Portraits, Hochzeiten und Kinder-Shootings bis hin zur Konzertfotografie, verlassenen Orten, Makro und Light-Painting - ich habe meine Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickelt und mich neuen Herausforderungen gestellt. Ich bin nach wie vor neugierig und aufgeschlossen für neue Ideen, und Social Media spielt eine maßgebliche Rolle als Informationsquelle für meine kreative Entwicklung. Doch die Fotografie ist für mich weit mehr als nur ein Beruf; sie ist ein Lebensstil. Sie hat mir geholfen, die schönen Tage noch intensiver zu erleben und die dunkleren Tage zu erhellen. Die Fotografie ermöglicht mir, die Schönheit im Detail zu entdecken und lehrt mich Achtsamkeit und Entschleunigung. Sie treibt mich an, kontinuierlich dazuzulernen. Diese Reise hat mir auch beigebracht, mich den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. Je nach Land und Umgebung habe ich meine fotografischen Schwerpunkte überdacht und Neues gelernt. In Indien begann ich mit Street-Fotografie und Portraits, in China vertiefte ich mein Wissen in Makrofotografie, Musik-Fotografie, Lichtsetzung und Studioarbeit. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich mich den Anforderungen der Auftragsarbeit und der Konzertfotografie gewidmet und unterrichte auch Fotografie spielerisch und praxisnah - stets im Einklang mit den aktuellen Datenschutzbestimmungen. Schon während meiner Zeit in China meldete ich die Fotografie als Nebentätigkeit an und nahm vereinzelt Aufträge an. Die Leidenschaft für dieses Handwerk brennt heller denn je, und ich setze mich immer wieder mit neuen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz auseinander, statt davor zurückzuschrecken. Ich bevorzuge das Schwimmen im Strom der neuen Entwicklungen, anstatt passiv gegenüber Veränderungen zu sein. Diese Reise hat mir die Welt mit neuen Augen gezeigt und mir geholfen, Momente der Schönheit und Bedeutung zu entdecken, die im Alltag oft übersehen werden. Die Fotografie hat mein Leben bereichert und mir die Möglichkeit gegeben, meine Leidenschaft mit anderen zu teilen. Ich freue mich auf die kommenden zehn Jahre und darauf, welche Geschichten ich noch erzählen werde. Eines steht jedoch fest: Die Menschen vor meiner Kamera werden immer die wahren Helden dieser Reise sein.



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